Flims ist ein wahrer Biodiversitäts-Hotspot: Unsere ungedüngten Trockenwiesen, die wilden Wälder und malerischen Hoch- und Flachmoore bergen paradiesischen Pflanzenreichtum. Bei uns findest du aromatische Pilze, heilende Pflanzen und würzige Kräuter – und natürlich auch viele geschützte Pflanzen wie die fast 40 Orchideenarten, auf die wir besonders stolz sind.
Wusstest du, dass das Rote Waldvögelein eine Pflanze ist? Und noch dazu eine Orchidee? Flims ist ein wahres Orchideenparadies: Über sechsunddreissig Arten wurden auf dem Gemeindegebiet gefunden. Zwölf davon lassen sich auf der Via Alva finden – dem viel begangenen Wanderweg, der vom Waldhaus Flims nach Conn führt. Informative Tafeln helfen dir in der Blütezeit zwischen Mitte Mai und Mitte September dabei, die herrlich schönen Gewächse zu finden und zuzuordnen.
Vielleicht entdeckst du auf deiner Wanderung sogar eins der zarten, kleinblütigen Einblätter am Wegesrand, die im Juli an verschiedenen Stellen blühen. Hierzu wirst du keine Tafel finden, da die Gefahr besteht, dass die unscheinbaren Pflänzchen zertreten werden, wenn sie von neugierigen Menschen in Augenschein genommen werden. Derart seltene Orchideen lässt du besser in Ruhe. So oder so gilt für die Königin der Blumen der bundesrechtliche Schutz. Die Pflanzen lässt du also stehen: Ob nektarsammelndes Insekt oder Mensch – wer nach dir kommt, soll sich an der Schönheit der Flimser Orchideen genauso erfreuen dürfen wie du selbst.
Für den Sommer 2023 ist ergänzend zum Orchideen-Lehrpfad ein Alpenblumen-Trail geplant. Auf der Etappe von Nagens zur Segneshütte werden dir unsere Täfelchen die Besonderheiten der Alpenflora näherbringen. Und hoch oben auf dem Segnesboden kannst du eine weitere Besonderheit entdecken: An den Rändern des dortigen Moors findest du das Alpen-Fettkraut, eine einheimische, fleischfressende Pflanze, die mit ihrer von klebrigem Nektar benetzten Blätterrosette kleine Insekten fängt. Schau genau hin, das Alpen-Fettkraut wächst da und dort auch an schattigen Mauern und anderen feuchten Stellen.
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Und wenn du an einer Führung durchs UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona interessiert bist, dann findest du hier diverse lehrreiche, von unseren erfahrenen GeoGuides geführte Touren. Inklusive Barfusswanderung durchs Moor. Wer weiss, vielleicht entdeckst du bei dieser Gelegenheit ja auch das Alpen-Fettkraut.
Im Flimserwald, in der Ruinalta und hoch oben am Rand unserer Bergwanderwege: Flims ist reich an Heilkräutern und vielen köstlichen Pilzen. Wir stellen dir ein paar davon vor. Und wenn du mehr erfahren und bei der Suche nicht einfach auf dein Glück vertrauen willst, lohnt es sich, eine unserer geführten Touren zu buchen.
Er krönt so manches Gourmetmenü und schmeckt sowohl getrocknet als auch frisch äusserst aromatisch: der Steinpilz. Als einen der wenigen Pilze kannst du ihn sogar ungekocht essen. Mit etwas Geduld entdeckst du ihn vom Frühsommer bis zum Spätherbst im Wurzelbereich der Rottanne. Den Goldröhrling wiederum findest du oft in Begleitung einer Lärche – jener charakteristischen pflanzlichen Bergbewohnerin, die im Herbst die Bündner Berglandschaft in ihr wunderschönes Goldgelb taucht.
Für Pilzsuchende gibts ausserdem noch ein paar ganz klare Regeln: Vom 1. bis zum 10. Tag im Monat gilt in Graubünden generelles Pilzsammelverbot. In dieser Phase sollen sich die Bestände jeweils erholen dürfen. Kantonal gilt ein Sammelmaximum von 2 kg. Sammeln in Gruppen, die aus mehr als 4 Personen bestehen, ist nicht erlaubt – es sei denn, es handle sich um eine Familie mit Kindern.
Und ja, womöglich ist das sowieso schon klar – das Risiko, dass du dich vergiftest, besteht nicht nur beim Fliegenpilz. Bei Fragen oder Unklarheiten lässt du den Pilz also lieber stehen – oder bringst ihn zur nächsten Pilzkontrolle.
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Das gelbblütige Johanniskraut ist ein wahrer Zauberkünstler: Wurde es früher vor allem als Einreibemittel bei Menstruationsbeschwerden, Hexenschuss und Rheuma verwendet, ist es heute für viele Menschen ein äusserst probates Mittel gegen seelische Verstimmungen. Das Kraut mit den längeren Stängeln und den knallgelben Blüten findest du in Flims ab Juni und bis in den August hinein an Böschungen, sonnigen und halbschattigen Standorten. Aber aufgepasst: Da es – wie die meisten Heilpflanzen – leicht giftig ist, solltest du dich bezüglich der Anwendung von Fachpersonen beraten lassen.
Der Gute Heinrich wiederum ist eine recht unscheinbare Pflanze, deren junge Blätter jedoch inklusive Blüte als Gemüse gekocht werden können. Du triffst ihn in der Nähe von Ställen, Vieh-Lagerstätten oder Alphütten an. Besonders köstlich schmecken seine jungen Blätter in einer Quiche. Aber Achtung: Der Gute Heinrich enthält Oxalsäure – und soll deshalb nicht täglich, und schon gar nicht im Übermass gegessen werden.
Wie das Johanniskraut ist auch die Arnika von gelben Blüten gekrönt – im Unterschied zu ersterem steht die Heilpflanze in Flims jedoch unter Artenschutz. In der lokalen Apotheke kannst du Arnikasalbe aus Zuchtbeständen kaufen – und damit nicht nur die Natur schonen, sondern auch deine Quetschungen, Prellungen und so manche Verstauchung behandeln.
Hier kannst du dich für eine geführte Tour anmelden – und dich von unserer Pflanzenexpertin in die Geheimnisse der Flimser Wildkräuter und Heilpflanzen einweihen lassen.
Invasive Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die durch Import oder unkontrollierte Versamung auch bei uns zu finden sind. Das ist insbesondere dann ein Problem, wenn sie die lokalen Pflanzen verdrängen und der heimischen Tierwelt keinen Mehrwert bieten oder sogar giftig für sie sind. Wir stellen dir zwei Neophyten vor – und liefern wertvolle Tipps, wie du sie wieder loswerden kannst.
Er ist das grosse Sorgenkind der Flimser Neophyten: der Riesenbärenklau. Die ursprünglich im Kaukasus heimische Pflanze kann eine beeindruckende Grösse von fast 3 Metern erreichen – und wächst auch sonst im wahrsten Sinn des Wortes in Windeseile dem Himmel entgegen. Die grossen Blätter, die viel Fläche verschatten, nehmen den einheimischen Pflanzen das Licht und damit die Lebensgrundlage. Der Riesenbärenklau sollte deshalb, wenn entdeckt, abgeschnitten beziehungsweise vollständig aus dem Boden entfernt werden. Aber Vorsicht: Den Riesenbärenklau solltest du nur mit Handschuhen anfassen. Die gesamte Pflanze inklusive des Wurzelsystems enthält Gifte, die schwere Hautreizungen auslösen können. Zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus solltest du dir langärmlige Kleidung anziehen und darauf achten, dass du nicht nur die Pflanzenteile, sondern auch den Wurzelstock erwischst. Die so entfernte Pflanze darf auf keinen Fall in den Kompost, sondern muss in die Kehrichtverbrennung.
Vom Wuchs her nicht ganz so eindrucksvoll wie der Riesenbärenklau, aber dennoch aufgrund seiner schnellen und weitläufigen Verbreitung eindeutig ein Neophyt: das Schmalblättrige Greiskraut ist für das ungeübte Auge leicht mit dem einheimischen Ochsenauge zu verwechseln, aber im Unterschied zu diesem giftig – für Nutztiere ein Problem, das tödlich enden kann. Die im besten Fall vor der Samenreife mit den Wurzeln ausgerissene Pflanze kann gefahrlos angefasst werden, ist aber genauso wie der Riesenbärenklau in der Kehrichtverbrennung zu entsorgen.
Die Infobroschüre zu allen Neophyten in und um Flims und weitere hilfreiche Hinweise, wie du die Pflanzen entsorgen musst, findest du hier.